Was ist Autodesk Data Exchange?

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, habe ich seit Anfang Oktober eine neue Rolle als Product Manager im Autodesk Data Exchange Team. Mich hat schon die eine oder andere besorgte Frage erreicht, ob das nun bedeutet, dass „kein IFC“ mehr mache – das ist natürlich nicht so, ganz im Gegenteil: in meiner neuen Rolle kümmere ich mich umso mehr um Interoperabilität und IFC als offener Datenstandard spielt hierbei natürlich ebenfalls eine große Rolle!

Aber was ist nun Autodesk Data Exchange?

Data Exchange ist ein neuer Ansatz für Datenverwaltung, der auf granularen Daten basiert – ähnlich wie das AEC Data Model. Während das AEC Data Model dafür gedacht ist, ganze Dateien und Modelle (aktuell beschränkt auf das Revit Format) in granularer Form über die API zugänglich zu machen, setzt Data Exchange an einer anderer Stelle und ermöglicht den gezielten Austausch von bestimmten Teilmengen dieser granularen Daten.

Der eigentliche Datenaustausch erfolgt dabei über sogenannte Data Connectors, also Plugins für verschiedene Softwareprodukte wie etwa Revit, Rhino, Tekla oder Power BI.
Diese Plugins ermöglichen das Extrahieren einer Teilmenge aus dem Modell basierend auf einer vorbereiteten Ansicht, oder der gezielten Auswahl bestimmter Kategorien – die daraus erstellte Data Exchange enthält nur die ausgewählten Bauteile und deren Informationen. Diese Daten werden auf der Autodesk Construction Cloud bereitgestellt, können dort überprüft und anschließend von einem anderen Data Connector geladen werden.

Die häufigste Frage ist nun: warum nutze ich nicht einfach IFC? Während IFC natürlich nach wie vor in vielen Workflows Sinn macht, bietet Data Exchange in bestimmten Fällen einige Vorteile:

  • Das Erstellen von Data Exchange ist etwas intuitiver und oft auch schneller, da Data Exchange nach dem WYSIWYG (What you see is what you get) Prinzip arbeitet und genau nur die in der ausgewählten Bauteile exportiert – im Falle von Revit einschließlich der Ansichts- oder Phasenfilter (ja, inklusive abgebrochener oder temporärer Bauteile!)
  • Aus Revit Modellen, die auf der Autodesk Construction Cloud abgelegt sind, können Data Exchanges direkt im Browser erstellt werden – dabei besteht die Möglichkeit, die Data Exchanges jedes Mal wenn eine neue Version der Revit Datei publiziert wird, automatisch aktualisieren zu lassen. Somit fällt der manuelle Export weg – und alle, die die Data Exchange bereits konsumiert haben, werden über das Vorhandensein einer neuen Version über ihren Data Connector benachrichtigt.
  • In speziellen Fällen könnte es für Revit User ebenfalls interessant sein zu wissen, dass die granularen Daten formatneutral sind – somit können auch Bauteile aus Revit 2025 über Data Exchange in Revit 2024 referenziert werden und sehr gut für Koordination oder Planableitung genutzt werden (Achtung: der Revit Data Connector erstellt aktuell Elemente in den nativen Revit Kategorie, allerdings sind diese nicht bearbeitbar).

Im folgenden Video, der übrigens ein Ausschnitt ist, aus unserem aktuellen Webinar, seht ihr einige dieser Anwendungsfälle im Detail:

Vollständigkeitshalber noch ein paar Hinweise, wann der IFC Workflow Vorteile hat:

  • IFC eignet sich besser für das Teilen ganzer und besonders großer Modelle
  • IFC ist ein etablierter Datenstandard und wird von allen BIM Lösungen unterstützt, während Data Connectors nicht für alle Softwareprodukte vorhanden sind
  • IFC eignet sich besser für Archivierungszwecke

In der folgenden Linksammlung findet ihr alle Informationen zu Data Exchange, inkl. Tutorials und Download Links: https://linktr.ee/autodeskdata

Ich freue mich über eure Kommentare, Feedback und Fragen!

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