Autodesk AEC Data Model und Data Exchange – DevCon 2024 Rückblick

Letzte Woche war ich auf der Autodesk Developer Conference teilzunehmen, bei der sich alles um Plattformtechnologien und datenbasierte Workflows drehte. Es war eine unglaublich inspirierende Veranstaltung, und ich musste meine ursprünglich geplante Zusammenfassung auf ein paar Highlights kürzen, da es sonst ein Buch geworden wäre! 🙂

Übrigens, auf meinem Youtube Kanal findet ihr auch ein Video über die DevCon!

Die DevCon 2024 fand am 28. und 29. Mai in München statt, wobei besonders bemerkenswert ist, dass das die Flagship Konferenz war – also die weltweite Hauptkonferenz mit über 500 Teilnehmern. Somit waren auch viele Autodesk Executives auf der Bühne und haben die beiden Tage mit spannenden Keynotes eröffnet.

DevCon 2024 Agenda

Ben Cochran, VP of Developer Enablement bei Autodesk, erinnerte uns direkt zur Beginn der Veranstaltung an die unglaubliche Datenmenge, die jeden aktuell jeden Tag entsteht: 2,5 EB (Exabyte – oder 2,5 Millionen Terrabyte).

2,5 EB ist die tägliche Datenmenge, die letztes Jahr produziert wurde (entspricht ca. 2,5 Trillionen Büchern)


Leider bleibt ein großer Teil dieser Daten nach wie vor ungenutzt – und es mangelt oft auch an Qualität und Struktur, um diese Daten sinnvoll in neue KI-gestützte Workflows einzubinden.
Warum wir hier dringend etwas ändern müssen hat Shelly Mujtaba, VP of Product Data bei Autodesk, illustriert: Er erwähnte, dass ⅓ des Baumaterials verschwendet wird, während gleichzeitig die Kosten für diese Baumaterialien um ⅓ gestiegen sind. Hinzu kommt, dass ein Drittel der Architekten, Ingenieure und Bauarbeiter aufgrund des Alters demnächst aus dem Berufsleben ausscheidet. Somit wird klar, dass wir müssen unsere Arbeitsweise in der AEC-Branche zu verbessern und letztlich auch KI-Workflows zu übernehmen, wo immer wir können!

Herausforderungen unserer Branche: Verschwendung, Kostenanstieg sowie der zunehmende Mangel an Arbeitskräften

Mehr über diese Zahlen sowie den aktuellen Stand unserer Branche findet ihr übrigens in dem neuesten State of Design and Make Report von Autodesk.

Die Autodesk Plattform Vision eröffnet einen völlig neuen Zugang zu Daten, basierend auf drei Ansätzen: Granularität, Interoperabilität und Zugänglichkeit – jeweils basierend auf dem Autodesk Data Model, Data Exchange und natürlich Data Access für die Regulierung der Zugriffsrechte und -möglichkeiten.

Hauptbestandteile der Autodesk Plattform Strategie

Generell sprechen wir von 3 Autodesk Data Models, die auf den Autodesk Platform Services aufbauen – Forma für AEC, Fusion für D&M und Flow für M&E. Während die Prinzipien weitgehend ähnlich sind, werden wir uns auf das AEC Data Model konzentrieren.

AEC Data Model

Das AEC Data Model basiert auf dem Konzept von granularen Daten, die in der Cloud gespeichert und über Application Programming Interfaces (APIs) zugänglich gemacht werden.
Dies bedeutet auch den Schritt von Dateien zu Daten, und ermöglicht eine offenere Arbeitsweise jenseits der Einschränkungen von Dateiformaten.

Farzad Towhidi (Sr. Manager of Product Management) und Tobias Hathorn (Director Data Interoperability) haben in ihrer Session eine großartige Metapher erwähnt, die das Konzept erkälrt: Der dateibasierte Ansatz kann als traditioneller Straßenatlas beschrieben werden, bei dem man manuell Blättern und nach Orten suchen muss, während das Datenmodell eher mit Google Maps vergleichbar ist, bei dem der gesuchte Ort nur in das Suchfeld eingegeben werden muss.

Das Datenmodell ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungsfällen, wie z. B. Designvalidierung, Live-Dashboards, Modellvergleiche sowie verschiedene benutzerdefinierte Workflows und Integrationen mit anderen Tools und Diensten.
Avixi, ein US-amerikanisches Unternehmen, präsentierte einen beeindruckenden Anwendungsfall, bei dem die AEC Data Model API eingesetzt wurde, um die Extraktion von Daten aus Revit-Modellen für Qualitätsprüfungen zu vereinfachen. Avixi konnte eine 5-fache Zeitersparnis erreichen, da der manuelle Zugriff und das Öffnen der Revit-Modelle, die Erstellung von Tabellen und deren Export durch die Nutzung der AEC Data Model API komplett ersetzt werden konnte. Und das ist erst der Anfang!

Auslesen von Daten aus Revit Modellen ist 5x schneller mit der AEC Data Model API

Das beste dabei ist allerdings, dass das AEC Data Model eine GraphQL-Integration im Browser bietet und somit nicht nur für Entwickler, sondern für jeden einfach zugänglich ist. GraphQL ist eine Abfragesprache für APIs, die ursprünglich von Meta entwickelt wurde und mittlerweile als Open Source zur Verfügung steht. Über diese Schnittstelle kann bereits heute jeder Daten aus einem Revit-Modell abfragen, das mit Version 2024 oder später erstellt wurde und in der Autodesk Construction Cloud gespeichert ist.
Das Autodesk Data Model ist aktuell als Beta verfügbar. Alle Informationen sowie den Link zur Beta findet ihr hier: Autodesk AEC Data Model API | Autodesk Platform Services

Data Exchange

Autodesk Data Exchange ermöglicht die Interoperabilität zwischen bestimmten Desktop Werkzeugen mithilfe spezieller Plugins (Data Connectors), die Teilmengen granularer Daten austauschen – Farzad und Tobias erklärten dies erneut mit ihrer Google Maps-Analogie: Wenn man sich das Datenmodell als Google Maps vorstellt, dann ist Data Exchange im Grunde die Routenplanung, die nur die benötigten Informationen liefert, um von A nach B zu gelangen.
Data Exchange ermöglicht Workflows wie Validierung und Datenübergabe, aber auch den Austausch von nativen Modellelementen – wie es z.B. bereits heute für Träger zwischen Tekla und Revit möglich ist.
Derzeit wird eine ganze Reihe von Data Connectors entwickelt, auf die ihr im Rahmend es Beta Programms Zugriff habt. Alle Informationen dazu findet ihr hier: Data Exchange | Autodesk Platform Services

Auf der Data Exchange Roadmap | Autodesk Platform Services bekommt ihr auch eine tolle Übersicht über die aktuell verfügbaren Plugins, sowie über Ideen und aktuelle Entwicklungen, und könnt auch über eure Prioritäten abstimmen.
Ich möchte euch auf jeden Fall die Revit und PowerBI Connectors empfehlen, mit denen ihr euer Revit Modell mit wenigen Klicks in PowerBI auswerten könnt. Mehr dazu findet ihr in diesem Blogpost: Autodesk Data Connectors for Power BI, Dynamo, and more… – AEC Tech Drop

Fazit

Die DevCon 2024 war eine herausragende Veranstaltung mit mehr als 500 Teilnehmern und vielen inspirierenden Vorträgen über verschiedenste Autodesk Platform Services APIs.

Die DevCon hat mir auch vor Augen geführt, dass plattform- und datenbasierte Arbeitsabläufe die Grenzen zwischen Entwicklern und technisch versierten AEC-Fachleuten verwischen. Ich denke, dass immer mehr von uns anfangen werden, diese Möglichkeiten zu erforschen und vielleicht einige grundlegende Arbeitsabläufe selbst zu entwickeln. Ich meine damit natürlich nicht, dass wir nun alle plätzlichen Entwicklern werden – aber es wird sehr hilfreich sein, APIs zu verstehen, um die die neuen Mögilchkeiten besser einschätzen zu können. Wie denkt ihr darüber?

Safe Harbor Statement: Als Autodesk MItarbeiterin weise ich euch sicherheitshalber darauf hin, dass Beta Versionen und Roadmaps niemals als Basis für keine Kaufentscheidungen dienen sollten. Die in diesem Artikel beschriebenen Funktionalitäten sind im Rahmen des Beta Programms verfügbar, und können sich zukünftig ändern.

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