Interoperabilität neu gedacht: Data Exchange Cloud Connector for IFC

Im letzten Blogpost haben wir uns IFC5 angeschaut und erklärt, warum der granulare Ansatz so interessant ist. Die Unmengen an Daten, die durch die heutigen BIM Prozesse erzeugt werden, erfordern neue Ansätze und Technologien – denn Dateien stellen oft Datensilos dar und erschweren den Zugriff auf bestimmte Inhalte. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein offenes Format wie IFC oder ein proprietäres Format handelt – um auf die Daten zuzugreifen, muss die ganze Datei geöffnet werden.

Wir müssen allerdings nicht auf IFC5 warten, um diesen Ansatz zu nutzen. Data Exchange basiert auf einem sehr ähnlichen Prinzip, bei dem Modelle in granulare Daten aufgebrochen werden. Diese Daten werden auf Autodesk Docs gespeichert und sind durch die API bzw. über die Data Exchange Connectors für verschiedene Tools und Services zugänglich.

Derzeit sind folgende Data Exchange Connectors offiziell verfügbar: Revit, Inventor, Tekla Structures, Rhino, Power BI und seit dem 13. November auch IFC (auf Autodesk Docs).

Der Data Exchange Cloud Connector für IFC erlaubt das einfache Filtern von IFC Dateien nach Klassen, Typen, Bauteilnamen oder anderen Eigenschaften. Die gefilterte Teilmenge kann anschließend als Data Exchange auf Autodesk Docs gespeichert werden. Das Besondere daran ist, dass die Data Exchange mit der IFC verbunden bleibt und automatisch aktualisiert wird, sobald eine neue Version der IFC Datei hochgeladen wird – wobei natürlich die ursprünglich gesetzten Filter aktiv bleiben.

Mit dem Autodesk Data Exchange Cloud Connector für IFC ist es möglich, gezielt benötigte Daten aus großen IFC Dateien zu filtern und diese flexibel mit anderen zu teilen.

Welche Möglichkeiten ergeben sich nun durch Data Exchange? Die Workflows lassen sich in drei Hauptbereiche gliedern:

1. Laden der Data Exchange in ein anderes Authorensystem (z.B. Revit oder Tekla Structures)

Der Vorteil dieser Methode gegenüber der Referenzierung der kompletten IFC Datei ist, dass mit Data Exchange nur die relevanten Daten geladen werden. Dabei werden die Bauteile als DirectShapes bzw. Meshes auf die entsprechenden Revit Kategorien gemappt und können anschließend in Bauteillisten ausgewertet oder in Beschriftungen referenziert werden. Eine Wand wird also auch von Revit als eine Wand erkannt – wohlgemerkt als Referenz, eine Änderung der geladenen Data Exchanges in Zielsystem ist aktuell nicht möglich (befindet sich allerdings auf der offiziellen Roadmap).

Es ist auch relevant zu erwähnen, dass die geladenen Data Exchanges in einer auf Autodesk Docs abgelegten Revit Datei in allen Ansichten und Plänen sichtbar sind, da es um keinen klassischen Link handelt. Dieser Workflow wird beispielsweise aktuell in Pilotprojekten der Deutschen Bahn sowie bei der Tidhar Group aus Israel getestet – mehr dazu gibt es in unserem Autodesk University Vortrag.

2. Datenanalyse und Visualisierung in Power BI

In dem meisten Projekten gibt es zahlreiche Beteiligte, deren Expertise in anderen Bereichen als BIM liegt – z.B. Finanzen, Nachhaltigkeit, oder allgemeines Projektmanagement. Power BI stellt eine einfache Möglichkeit dar, BIM Daten für alle zugänglich zu machen – völlig unabhängig von ihren BIM oder Software Kenntnissen. Mit dem Autodesk Data Connector für Power BI können Data Exchanges direkt in Power BI geladen und mit dem dazugehörigen Viewer sogar in 3D visualisiert werden. Anschließend kann das Dashboard geteilt werden – ohne dem Empfänger den Zugriff auf Autodesk Docs bzw. das ACC Projekt geben zu müssen. Auch hierzu gibt es einige sehr interessante Anwendungsfälle in unserem Autodesk University Vortrag – z.B. von WSP oder V&V Bravo.

In meinem aktuellen Youtube Video gehe ich außerdem im Detail durch den ganzen Workflow mit euch durch, angefangen von der Erstellung der Data Exchange aus einer IFC Datei, bis zur Erstellung eines einfachen Power BI Dashboards.

Mit Data Exchange können auch Räume (IfcSpace) visualisiert und ausgewertet werden

3. Direkter Zugriff über die GraphQL API

Für alle, die einen noch flexibleren und maßgeschneiderten Zugriff auf ihre Daten möchten, bietet die Data Exchange GraphQL API Beta eine Möglichkeit, gezielt Daten aus Data Exchanges abzufragen – und die Ergebnisse direkt an andere Systeme weiterzugeben, wie z.B. ACC Connect (Workato), oder natürlich andere Plattformen. So ist z.B. auch der offizielle Autodesk Data Connector für Power BI Connector auf dieser API aufgebaut – in diesem Autodesk University Vortrag berichten die Autodesk Entwickler aus erster Hand, wie dieser Connector entwickelt wurde.

Der Data Exchange Model Explorer stellt die einfachste Möglichkeit dar, sich mit der GraphQL API vertraut zu machen – das schauen wir uns im Detail in einem der nächsten Blogbeiträge an.

Der Data Exchange Model Explorer bietet einfachen Zugriff auf die Data Exchange GraphQL API aus dem Browser heraus

Was denkt ihr über Data Exchange für IFC – habt ihr es schon getestet, habt ihr Fragen oder würdet ihr euch einen tieferen Einblick bzw. Tutorial in eines der Workflows wünschen? Lasst mir gerne einen Kommentar – wir lesen uns bald wieder!

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