In einem LinkedIn Post hatte ich empfohlen, Data Exchange zu testen, da eine Data Exchange u.a. zu schlankeren Dateigrößen führen kann – in diesem Blogpost möchte ich dem Thema auf den Grund gehen und erklären, wie die Dateigrößen zusammen kommen, sowie wo die genauen Unterschiede liegen.

Was passiert eigentlich beim Verlinken einer IFC in Revit?
Revit generiert im Hintergrund eine .ifc.RVT Datei, für die eine Projektvorlage genutzt wird – und genau hier ist der entscheidende Punkt, denn diese Projektvorlage wird in den IFC Exporteinstellungen festgelegt:

Ist hier keine Projektvorlage definiert, nimmt Revit die erste Vorlage aus diesem Dialog – und das ist meistens eure Bürovorlage mit vielen Ansichten und Bibliothekselementen, die in der .ifc.rvt gar nicht gebraucht werden – sondern diese nur unnötig aufblähen:

Aus diesem Grund solltet ihr eine möglichst minimale Vorlage für IFC wählen – ich habe gute Erfahrungen mit einer ganz leeren Vorlage gemacht, die ihr so erstellen könnt:

Bei Bedarf können dieser Vorlage bestimmte Inhalte und Eigenschaften hinzugefügt werden, wie z.B. in diesem Artikel beschrieben.
Was für einen Unterschied das ausmachen kann, sehr ihr hier:

Da sich die Größe der verlinkten Dateien direkt auf den von Revit benötigten Arbeitsspeicher auswirkt, könnt ihr vor allem bei vielen verlinkten IFCs entsprechend Ressourcen sparen.
Der tatsächliche Unterschied zwischen einer verlinkten IFC und einer Data Exchange in Bezug auf die Dateigröße und die Performance wird daher von Projekt zu Projekt variieren – daher auch mein Hinweis, dies bei euren Projekten zu testen.
Dabei ist wichtig zu beachten, dass es keine perfekte Lösung gibt – aber es macht immer Sinn, neue Entwicklungen wie Data Exchange im Auge zu behalten und bei Gelegenheit zu testen.
Was ist so spannend an Data Exchange?
Data Exchange ist ein neuer Ansatz basierend auf granularen Daten. Eine Data Exchange kann auf Docs aus einem Revit Modell oder im Rahmen unseres Beta Programms mit einem Data Exchange Connector aus Revit, Inventor, Tekla, oder Rhino (sowie bald Navisworks / IFC) erstellt werden (mehr Infos dazu hier).
Dabei gibt es keine besonderen Einstellungen, Mappings etc. – ihr braucht einfach eine 3D Ansicht, die nur die Bauteile zeigt, die in der Data Exchange enthalten sein sollen.
Das Referenzieren von Data Exchange ist ebenfalls nur über die Data Exchange Connectors möglich – und befindet sich somit ebenfalls in der beta Phase.
Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass die Data Exchange direkt in der Revit Datei eingebettet wird – und somit z.B. auch auf Autodesk Docs in dem Revit Modell sichtbar ist (was bei einem IFC-Link nicht der Fall ist), aber dennoch über den Connector einfach aktualisiert (oder auch ausgeladen) werden kann.
Ein Workflow, der euch auch ohne Beta Funktionalitäten möglich ist, ist die Auswertung von Revit Modellen in Power BI – mehr dazu in diesem Blogpost.
Ist Data Exchange also besser als IFC oder wird es IFC irgendwann ersetzen?
Nein! Beide haben ihre Anwendungsfälle und Stärken – daher macht es Sinn, je nach Workflow bzw. Anforderungen abzuwägen und zu testen, was besser geeignet ist.
Durch die Granularität bietet die Data Exchange Vorteile wenn es darum geht, einen Teil der Daten gezielt über die ACC mit anderen Beteiligten zu teilen oder auszuwerten.
Wann IFC besser geeignet ist
IFC ist ein international anerkannter Standard, der von jeder BIM-fähigen Software unterstützt wird und somit viele gängige Anwendungsfälle abdecken kann. Zudem kann eine IFC Datei auch lokal gespeichert werden – das ist bei einer Data Exchange nicht möglich, da die granularen Daten keine Datei sind und nur über die Data Exchange API abrufbar sind.
Für Abgaben, traditionelle Koordinationsprozesse oder auch Übergaben an AVA oder Simulationssoftware, die keine direkte API-Anbindung an eure Authorensoftware haben, ist IFC nach wie vor die beste Wahl.
Was sind eure Gedanken und Erfahrungen?